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Die Bier-Pioniere: Deutsche Brauereifamilien in den USA

Anheuser IV in der SWR-Doku "Die Bierpioniere"

Das SWR-Fernsehen zeigt am 7.10.2018 eine Dokumentation über den Erfolg deutscher Brauereifamilien in den USA. Zu Wort kommt auch Cbr. Anheuser IV. Bier in Amerika – ohne Auswanderer aus dem deutschen Südwesten undenkbar: Eberhard Anheuser und Adolphus Busch erfanden „Budweiser“ und begründeten das weltgrößte Bierimperium.

Bier von der Mosel

Kaum einer weiß, dass ausgerechnet im Winzerland zwischen Mosel und Rhein eine der erfolgreichsten Biergeschichten ihren Ausgang nahm. Es ist die Geschichte zweier tatendurstiger Emigranten aus dem deutschen Südwesten, die das weltgrößte Bierimperium in den USA aus dem Boden stampften – Eberhard Anheuser und Adolphus Busch. Anfang der 1840er Jahre bricht zunächst Eberhard Anheuser aus Bad Kreuznach in die Neue Welt auf. 1857 wandert auch Adolphus Busch aus dem heutigen Mainz-Kastel nach Amerika aus. In dieser Zeit verlassen viele aus der Region ihre Heimat, es herrschen Hunger und Arbeitslosigkeit links des Rheins von der Pfalz bis ins Rheinland. In den rasch emporstrebenden USA dagegen werden Arbeitskräfte gesucht.

Eberhard Anheuser

Einer der Auswanderer ist der 1806 in Kreuznach im heutigen Rheinland-Pfalz geborene Eberhard Anheuser. Seine Eltern sind Weinbauern mit kleiner Anbaufläche. Als jüngerer Sohn der kinderreichen Familie hat er auf dem elterlichen Hof keine wirtschaftliche Perspektive. So wagt er die Reise nach Übersee. St. Louis ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine der schnell wachsenden Städte der Vereinigten Staaten. Klima und Landschaft, vor allem aber das Gefühl, unter seinesgleichen zu sein, sorgen für großen Zulauf von deutschen Auswanderern. Hier landet Eberhard Anheuser 1844. Er handelt zunächst erfolgreich mit Brennstoff und Kerzen. Als einer seiner Kunden, ein Bierbrauer, nicht zahlen kann, übernimmt er dessen Geschäft.

Adolphus Busch

Auch Adolphus Busch, geboren im heutigen Mainz-Kastel, ist ausgewandert. In St. Louis verkauft er Brauereibedarf. In der Firma von Eberhard Anheuser begegnet der junge Vertreter dessen 17-jähriger Tochter Lilly und verliebt sich in sie. Die beiden heiraten. Adolphus Busch ist ein Visionär. Mit Ideenreichtum und Tatkraft kann er Lillys Vater davon überzeugen, dass er – trotz fehlender Ausbildung – der Richtige ist, um dessen Biergeschäft zu leiten.

Von „Budweiser“ bis „Yuengling“

Anheuser und Busch tun sich zusammen und brauen ein Bier nach der böhmischen Pilsener-Methode, die sie von einer Brauerei aus dem böhmischen Budvar abgekupfert haben. Sie nennen es „Budweiser“. Die beiden sind nicht die einzigen Auswanderer aus dem Südwesten, die mit dem Bierbrauen in den USA ihr Glück machen. Groß und berühmt werden auch die Brauereien von Frederick Miller (geb. Friedrich Müller) aus Riedlingen oder von David Gottlob Yuengling (geb. Jüngling) aus Aldingen. Sie alle sorgen dafür, dass in den USA eine eigene Bierkultur entsteht, mit Biergärten und Biersaloons. In der neuen Heimat werden die Bierpioniere zu reichen und angesehenen Bürgern.

Durststrecke Prohibition

Das Brauverbot der Prohibition von 1920 überleben nur wenige Brauereien, oft durch Umstellung der Produktion, etwa auf Eiscreme oder nichtalkoholische Getränke. Erst 1933, nach Ende der Prohibition, geht es wieder bergauf.

Erfolgsstory made in Germany

Die, die überlebt haben, – unter ihnen auch Anheuser und Busch oder Yuengling – wachsen zu neuer Größe heran. Heute sind die meisten im Besitz großer Getränkekonzerne. Die Geschichte deutscher Einwanderer gilt noch heute als ein gelungenes Beispiel für die Integration von Menschen, die aus der Not und Perspektivlosigkeit flüchteten und in Amerika ihr Glück machten.

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